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Strompreisentwicklung - Analyse & Prognose​

Wie sich die Strompreise in den kommenden 10 bis 20 Jahren weiter entwickeln werden. Was wird der Strom in der Zukunft kosten? Diese Analyse zeigt, dass die Prognose der Bundesregierung von 42 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2042 falsch ist.

Stromrechner

Strompreisentwicklung - Analyse & Prognose

Die Strompreisentwicklung ist ein zentrales Thema für Verbraucher, Industrie und Politik. Besonders in Zeiten der Energiewende und globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten ist es entscheidend, die zukünftige Preisentwicklung im Blick zu behalten. Dieser Artikel beleuchtet die Strompreisentwicklung der letzten 20 Jahre, bietet aktuelle Prognosen bis 2042 und beantwortet wichtige Fragen rund um das Thema.

Inhaltsverzeichnis Studie

Strompreisentwicklung in den letzten 20 Jahren

Die Strompreise in Deutschland haben in den letzten zwei Jahrzehnten einen erheblichen Anstieg verzeichnet. Laut Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) stieg der Strompreis für Haushaltskunden von 13,94 Cent pro kWh im Jahr 2000 auf 30,46 Cent pro kWh im Jahr 2019 [1]. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von etwa 4,3 %. Der Anstieg resultierte aus verschiedenen Faktoren:

  1. Erhöhung der Netzentgelte: Die Kosten für den Ausbau und die Wartung des Stromnetzes stiegen kontinuierlich.
  2. EEG-Umlage: Die Förderung erneuerbarer Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) [2] führte zu einer zusätzlichen Belastung.
  3. Steuern und Abgaben: Der Anteil von Steuern und Abgaben am Strompreis stieg ebenfalls kontinuierlich.

Prognose der Strompreisentwicklung bis 2042

40-Cent-Prognose der Bundesregierung

Das Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert, dass der Strompreis im Jahr 2042 zwischen 37 und 42 Cent pro kWh liegen wird. Diese Prognose basiert auf der Annahme, dass der Preis ab 2024 von 37 Cent pro kWh schrittweise auf 40,27 Cent pro kWh im Jahr 2042 ansteigen wird. [3]

70-Cent-Prognose aus der historischen Entwicklung & Inflationsdaten

Die Plattform Stromvermittlung.de hat eine alternative Prognose erstellt, die auf den historischen Preisentwicklungen der letzten Jahrzehnte basiert. Nach ihren Berechnungen wird der Strompreis im Jahr 2042 etwa 70 Cent pro kWh betragen, was einem durchschnittlichen Anstieg von 1,72 Cent pro Jahr entspricht.

Diese Schätzung berücksichtigt die durchschnittliche Inflationsentwicklung der letzten Jahre [4] und wendet diese auf die Zukunft an. Zugleich sind weitere Kostensteigerungen des Energiesystems berücksichtigt worden. So fallen laut Bundesrechnungshof [5] bis zum Jahr 2045 massive Investitionskosten für den Ausbau der Stromnetze an, die die Kosten für Systemdienstleistungen voraussichtlich erheblich ansteigen lassen werden. Außerdem erwarten wir keine Entspannung bei den Preise der Energieimporte in absehbarer Zeit.

Berechnung zur 70-Cent-Prognose :

  • Historische Werte: Von 2000 bis 2019 stieg der Strompreis durchschnittlich um 1,72 Cent pro Jahr.
  • Inflationsdaten: die durchschnittlichen Inflationsdaten der letzten 20 Jahre wurden in die Zukunft projiziert
  • Prognose: Wenn dieser Trend beibehalten wird, könnte der Strompreis im Jahr 2042 tatsächlich bei 70 Cent pro kWh liegen.

50-Cent-Szenario unter Berücksichtigung der historische Preisentwicklung

Ein weiteres Szenario von Stromvermittlung.de prognostiziert einen Preis von über 50 Cent pro kWh im Jahr 2042. Diese Prognose berücksichtigt historische Preisentwicklungen, bereinigt um außergewöhnliche Ereignisse wie z.B. reduzierte Energieimporte. Dies zeigt, dass selbst konservative Schätzungen von signifikanten Preissteigerungen ausgehen.

Faktoren, die die zukünftige Strompreisentwicklung beeinflussen

  1. Energiewende: Die Umstellung auf erneuerbare Energien erfordert erhebliche Investitionen in Infrastruktur, die sich auf die Strompreise auswirken wird. [6]
  2. Energieimporte: Die Abhängigkeit von Energieimporten und deren Preise können ebenfalls zu Schwankungen führen.
  3. Technologischer Fortschritt: Fortschritte in der Energieeffizienz und Speicherung könnten die Kosten für erneuerbare Energien senken, was langfristig stabilisierend wirken könnte.
  4. Klimapolitik: Strengere Klimaziele und CO2-Abgaben könnten die Preise weiter in die Höhe treiben.

Berechnung zur 50-Cent-Prognose:

  • Politischer Wille: Mit einberechnet ist der politische Wille, die Energiekosten gering zu halten, um das Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden und die privaten Haushalte (Wähler) geringer zu belasten.

  • Wiederkehrende Herausforderungen: Rezessionen, Naturkatastrophen und geopolitische Unruhen sind einem langfristigen Betrachtungszeitraum mit einzukalkulieren. 

Strombedarf der Zukunft: Steigend oder sinkend?

Der Strombedarf privater Haushalte in Deutschland wird in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen. [7] Zu den Haupttreibern dieses Anstiegs gehören der zunehmende Einsatz von Elektrofahrzeugen, der Einsatz von Wärmepumpen zur klimafreundlichen Beheizung von Gebäuden sowie die fortschreitende Digitalisierung, die eine Vielzahl von neuen, stromintensiven Anwendungen in den Alltag integriert. Diese Entwicklung führt dazu, dass der Gesamtstromverbrauch trotz Energieeffizienzgewinnen bei elektrischen Geräten, zunehmen wird

Die Einführung von Smart Homes und vernetzten Geräten sorgt zwar für eine intelligentere und möglicherweise effizientere Nutzung von Energie, doch der Mehrbedarf durch neue Technologien und eine wachsende Bevölkerung dürfte diese Energieeffizienzgewinne zunichte machen.

Gleichzeitig gibt es jedoch auch Faktoren, die das Wachstum des Strombedarfs begrenzen oder sogar zu einem Rückgang führen könnten. Der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere die dezentrale Erzeugung durch Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern, kann dazu beitragen, dass Haushalte weniger Strom aus dem Netz beziehen müssen. Zudem könnten strengere Energieeffizienz-Standards und eine verstärkte Sensibilisierung der Bevölkerung für den bewussten Umgang mit Energie den Pro-Kopf-Verbrauch senken. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der demografische Wandel: Eine alternde Bevölkerung könnte in Zukunft zu einem geringeren Stromverbrauch führen, da ältere Menschen in der Regel weniger energieintensive Technologien nutzen. Insgesamt wird der Strombedarf also von einem komplexen Zusammenspiel aus steigenden und senkenden Faktoren beeinflusst.

Was erhöht den Strombedarf in der Zukunft?

Zunahme der Elektrofahrzeuge
Mehr Wärmepumpen
Digitalisierung
Bevölkerungswachstum
Klimawandel

Faktoren, die für steigenden Strombedarf sprechen

  • Zunahme der Elektrofahrzeuge: Die wachsende Verbreitung von Elektrofahrzeugen führt zu einem erhöhten Bedarf an elektrischer Energie, da mehr Haushalte und Unternehmen ihre Fahrzeuge zu Hause oder an Ladestationen aufladen.
  • Verstärkter Einsatz von Wärmepumpen: Wärmepumpen, die zunehmend fossile Heizsysteme ersetzen, benötigen Strom für den Betrieb und tragen somit zu einem steigenden Strombedarf bei.
  • Digitalisierung und Smart Homes: Die zunehmende Vernetzung von Haushaltsgeräten und die Verbreitung von Smart Homes erhöhen den Stromverbrauch, da immer mehr Geräte kontinuierlich mit dem Internet verbunden sind und Energie benötigen.
  • Zunahme der Bevölkerung: Ein Bevölkerungswachstum, insbesondere in urbanen Gebieten, führt zu mehr Haushalten und damit zu einem höheren Gesamtstromverbrauch.
  • Klimawandel: Durch den Klimawandel bedingte extremere Wetterverhältnisse können zu einer verstärkten Nutzung von Klimaanlagen und Heizsystemen führen, was den Strombedarf weiter erhöht.
  • Elektrifizierung von Industrien: Die Umstellung von Produktionsprozessen auf elektrische Systeme zur Reduzierung von CO2-Emissionen kann den Strombedarf der Industrie erheblich steigern.

Faktoren, die für sinkenden Strombedarf sprechen

  • Effizienzsteigerungen bei Geräten: Fortschritte in der Energieeffizienz führen dazu, dass Haushaltsgeräte, Beleuchtung und Unterhaltungselektronik weniger Strom verbrauchen, was den Pro-Kopf-Verbrauch reduziert.
  • Dezentrale Energieerzeugung: Der verstärkte Einsatz von Solaranlagen auf Dächern und anderen Formen der dezentralen Energieerzeugung kann dazu führen, dass weniger Strom aus dem Netz bezogen wird.
  • Strengere Energieeffizienzstandards: Gesetzliche Vorgaben, die höhere Energieeffizienz für neue Geräte und Gebäude vorschreiben, können den Strombedarf pro Haushalt und pro Kopf senken.
  • Bewusstseinswandel und Verhaltensänderungen: Ein wachsendes Umweltbewusstsein und die zunehmende Sensibilisierung für Energieeinsparungen können dazu führen, dass Verbraucher ihren Stromverbrauch bewusst reduzieren.
  • Rückgang energieintensiver Industrien: Der strukturelle Wandel hin zu weniger energieintensiven Produktionsprozessen könnte den industriellen Strombedarf senken.
  • Demografischer Wandel: Eine alternde Bevölkerung könnte insgesamt weniger Strom verbrauchen, da ältere Menschen tendenziell weniger energieintensive Technologien nutzen und möglicherweise weniger Elektrogeräte besitzen.

Unser Fazit zur Strompreisentwicklung bis 2042

In Anbetracht der bisherigen Entwicklungen und zukünftigen Prognosen müssen sich Verbraucher auf weiterhin steigende Strompreise einstellen. Die letzten 20 Jahre haben gezeigt, dass die Strompreise stetig gestiegen sind, was hauptsächlich auf steigende Netzentgelte, die EEG-Umlage und erhöhte Steuern zurückzuführen ist. Diese Tendenz wird sich laut Prognosen der Bundesregierung und Analysen von Stromvermittlung.de bis 2042 fortsetzen, wobei Preise von bis zu 52 Cent pro kWh realistisch sind.

Ein wesentlicher Treiber für diese Preissteigerungen ist der erwartete Anstieg des Strombedarfs. Neue Technologien wie Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und die fortschreitende Digitalisierung erhöhen den Stromverbrauch in den Haushalten, während der Ausbau erneuerbarer Energien und die damit verbundenen Kosten für Infrastruktur die Preise weiter nach oben treiben werden.

Vertrauenswürdige Quellen stützen diese Prognosen und zeigen, dass ein vorausschauender Umgang mit Energieverträgen für Verbraucher in den kommenden Jahren immer wichtiger wird.

Die Experten von stromvermittlung.de sehen die Strompreise in Deutschland bis 2042 auf über 50 Cent pro kWh steigen – eine Entwicklung, die jeden Verbraucher betrifft. Jetzt ist es wichtiger denn je, die eigenen Stromkosten aktiv zu managen.

Tipps, wie Verbraucher den jeweils besten Strompreis finden

Regelmäßiger Strompreisvergleich

Nutzen Sie Vergleichsportale, um regelmäßig die aktuellen Strompreise zu überprüfen und das beste Angebot zu finden.

Anbieterwechsel in Betracht ziehen

Wechseln Sie den Stromanbieter, um von Neukundenboni und günstigeren Tarifen zu profitieren, insbesondere wenn Ihr aktueller Vertrag ausläuft.

Auf 24-Monatsverträge setzen

Längere Vertragslaufzeiten bieten Ihnen Preissicherheit und schützen vor kurzfristigen Preisschwankungen.

Kündigungsfristen im Blick behalten

Überwachen Sie die Kündigungsfristen Ihres aktuellen Vertrags, um rechtzeitig wechseln zu können und automatische Vertragsverlängerungen zu vermeiden.

Neukundenboni nutzen

Achten Sie auf Angebote mit attraktiven Neukundenboni, die oft den Effektivpreis für das erste Jahr deutlich senken.

Verbrauchsverhalten optimieren

Reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch durch energieeffiziente Geräte und bewusstes Nutzungsverhalten, um die Gesamtkosten zu senken.

Strompreise in Ihrem PLZ-Gebiet anzeigen:

Quellen dieser Studie

  1. BDEW-Strompreisanalyse Die BDEW-Strompreisanalyse zeigt die aktuelle Entwicklung der Strompreise in Deutschland.
  2. Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien gesetze-im-internet.de, Bundesamt für Justiz - Kompetenzzentrum Rechtsinformationssystem des Bundes - .
  3. Strompreis in Deutschland bald wieder günstig? Prognose des Ministeriums widerspricht Ampel www.merkur.de/ Stand:27.06.2023, 11:55 Uhr Von: Patrick Freiwah .
  4. Germany Historical Inflation Rates Inflation Tool 2024, online .
  5. Bericht nach § 99 BHO zur Umsetzung der Energiewende im Hinblick auf die Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit der Stromversorgung bundesrechnungshof.de März 2024 .
  6. Die Energieversorgung Deutschlands wird grundlegend umgestellt – für eine klimaverträgliche und wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft. bundesregierung.de; Fragen und Antworten zur Energiewende .
  7. Dossier: Strommarkt der Zukunft bmwk.de - Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz .