Die Bundesregierung hat für 2026 eine Senkung der Netzentgelte angekündigt. Möglich macht dies ein Zuschuss von 6,5 Milliarden Euro, den die vier großen Übertragungsnetzbetreiber erhalten. Ihre Gebühren sollen um fast 60 Prozent sinken – ein Effekt, den die Regierung als spürbare Entlastung für Bürger und Wirtschaft verkauft.
Tatsächlich profitieren jedoch vor allem große Industriekunden. Sie zahlen keine zusätzlichen Verteilernetzentgelte, sodass die Kürzung der Übertragungsentgelte direkt bei ihnen ankommt. Für Privathaushalte dagegen bleibt die Wirkung deutlich geringer.
Was Haushalte konkret sparen
Nach Berechnungen von Verivox sinken die jährlichen Netzentgelte für eine Familie mit 4.000 Kilowattstunden Verbrauch von 427 auf 376 Euro. Damit reduziert sich die Stromrechnung im Durchschnitt von 1.385 auf 1.324 Euro – eine Ersparnis von etwa 61 Euro pro Jahr oder rund 4,4 Prozent.
Die Bundesregierung spricht in eigenen Modellrechnungen von bis zu 100 Euro Entlastung pro Haushalt. Tatsächlich hängt der Betrag aber stark von Region, Netzgebiet und individuellem Verbrauch ab. Einen Überblick über die allgemeine Strompreisentwicklung zeigt, dass Netzentgelte nur einer von vielen Faktoren im Endpreis sind.
Kritik und offene Fragen
Verbraucherschützer und Opposition weisen darauf hin, dass die Maßnahme keine gleichmäßige Entlastung bringt. Regionale Unterschiede bei den Netzentgelten könnten dazu führen, dass manche Haushalte kaum etwas merken. Zudem ist der Zuschuss bislang nur für 2026 vorgesehen. Ob die Bundesregierung darüber hinaus weitere Hilfen beschließt, ist unklar.
Unabhängig von staatlichen Zuschüssen bleibt der größte Hebel für Verbraucher ein Anbieterwechsel. Wer aus der teuren Grundversorgung in einen günstigeren Vertrag wechselt, kann schnell mehrere Hundert Euro sparen – deutlich mehr, als die Netzentgelt-Senkung bringt. Ein Überblick über günstige Tarife findet sich im Strompreisvergleich