Die Bundesnetzagentur hat ein Verfahren zur Neuordnung der Netzentgelte gestartet – und richtet ihr Augenmerk erstmals gezielt auf Betreiber kleiner Photovoltaik-Anlagen. Bislang entfallen Netzentgelte auf jede Kilowattstunde, die Haus- und Balkon-Solaranlagen ins Netz einspeisen und im Gegenzug bei Eigenbedarf aus dem öffentlichen Netz beziehen. Ab 2026 könnte sich das ändern: In ersten Szenarien wird diskutiert, künftig auch auf die Einspeisung eine Gebühr zu erheben, um die Kosten für den Netzausbau breiter zu verteilen.
Warum PV-Strom bislang günstiger ist
Netzentgelte finanzieren den Unterhalt und Ausbau der Über- und Verteilungsnetze. Haushalte zahlten 2024 durchschnittlich 11,6 Cent pro kWh – ein Viertel des Strompreises. Gleichzeitig profitieren Solar-Anlagenbetreiber davon, tagsüber wenig Entgelte zu entrichten und ihr Überschuss-Strom ins Netz zu speisen, ohne Abgaben zu leisten. Diese Regelung soll fairen Wettbewerb sichern, wird nach Ansicht der Behörde aber angesichts steigender Ausbaukosten zunehmend hinterfragt.
Reformidee: Entgelte auch aufs Einspeisen
Künftig denkbar ist ein zweigleisiges Modell: Netzentgelte für Entnahmen bleiben bestehen, hinzu käme ein „Einspeiseentgelt“ für jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde. Alternativ schlägt die Agentur pauschale Grundnetzentgelte oder leistungsbezogene Kapazitätstarife vor – unabhängig von Flussrichtung. Solch ein Kapazitätspreis orientiert sich an der maximalen Anschlussleistung und findet bereits in Frankreich Anwendung.
Was Solaranlagen-Betreiber jetzt tun können
Wer mit dem Gedanken spielt, eine PV-Anlage anzuschaffen, sollte jetzt prüfen, welche Technik langfristig lohnt. Unser Ratgeber „Welche Photovoltaik-Anlage passt zu meinem Dach?“ zeigt übersichtlich, welche Modul-Typen und Ausrichtungen die besten Erträge bringen. Für mehr Unabhängigkeit empfiehlt sich zudem ein Batteriespeicher – Informationen dazu finden Sie in unserem Guide „Photovoltaik und Stromspeicher: Lohnt sich ein Batteriespeicher für meinen Haushalt?“.
Blick nach vorne
Ob das Einspeiseentgelt tatsächlich kommt und in welcher Höhe, entscheidet die Bundesnetzagentur bis Sommer 2025 im Rahmen der Netzentgelt-Konsultation. PV-Betreiber sollten jetzt ihr System planen und Fördermöglichkeiten prüfen – denn auch dann bleibt die Frage: Wie flexibel schützt man sich am besten vor künftigen Netzentgelt-Schwankungen? Dynamische Stromtarife können helfen, laden Sie weitere Details unter „Dynamischer Stromtarif berechnen“.