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Mit einer eigenen Photovoltaikanlage (PV-Anlage) können Haushalte ihren Stromverbrauch zunehmend autark decken. Aber reicht die PV-Anlage alleine aus, um unabhängiger zu werden, oder ist ein zusätzlicher Batteriespeicher sinnvoll? Hier erfahren Sie, wann sich ein Stromspeicher lohnt, wie Sie die passende Größe wählen und welche Fördermöglichkeiten es gibt.
Warum ein Batteriespeicher? Ein Kosten-Nutzen-Überblick
Ein Batteriespeicher für die Photovoltaik-Anlage speichert überschüssigen Solarstrom für die Nutzung in den Abendstunden oder an bewölkten Tagen. Damit lässt sich der Eigenverbrauch deutlich erhöhen, was langfristig eine Ersparnis bei den Stromkosten bedeutet. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Speicher, wenn der Preis für die Kapazität (in Kilowattstunden) nicht über 600 Euro liegt, damit sich die Anschaffung in einem realistischen Zeitraum amortisiert.
Beispielrechnung: Ein typischer 5-kWh-Stromspeicher kann bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh jährlich etwa 300 Euro sparen, was bei 10 Jahren rund 3.000 Euro ergibt. Liegt der Speicherpreis inklusive Installation bei maximal 3.000 Euro, rechnet sich die Investition. Eine PV-Anlage mit Speicher steigert die Autarkie (also den Anteil des selbst erzeugten und genutzten Solarstroms) auf rund 60–70 % und führt zu jährlichen Einsparungen von 800–1.100 Euro, je nach Stromverbrauch.
Die optimale Speichergröße: Passende Kapazitäten für jeden Haushalt
Der Speicher sollte so dimensioniert sein, dass er zu Ihrem Verbrauch und zur PV-Leistung passt, um Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
Faustregeln für die Speichergröße:
- Stromverbrauch: Planen Sie mit ca. 1,5 kWh Speicherkapazität je 1.000 kWh Jahresverbrauch. Ein Haushalt mit 5.000 kWh Verbrauch sollte maximal einen Speicher von 7,5 kWh haben.
- PV-Anlagengröße: Wählen Sie höchstens 1,5 kWh Speicherkapazität pro kWp PV-Leistung. Eine 7-kWp-Anlage benötigt demnach maximal einen 10,5-kWh-Speicher.
- Solarertrag: Der Speicher sollte täglich genutzt und über Nacht entladen werden. Zu große Speicher können diese Lastverteilung nicht vollständig ausschöpfen und lohnen sich daher oft weniger.
Beispiele:
- Kleiner Haushalt (3.000 kWh/Jahr): PV-Anlage von 4 kWp und Speichergröße zwischen 4,5 und 6 kWh.
- Großer Haushalt (6.000 kWh/Jahr): PV-Anlage von 8 kWp und Speichergröße von etwa 9 bis 12 kWh.
Tipp: Nutzen Sie für eine erste Berechnung den Solarrechner der HTW Berlin oder Beratungstools von Anbietern, um den optimalen Speicherbedarf zu bestimmen.
Speicher-Technologie: Unterschiede und Vorteile der Batterietypen
Die heute häufig eingesetzten Speichertechnologien sind Lithium-Ionen-Akkus (insbesondere Lithium-Eisenphosphat) und Blei-Akkus. Während Lithium-Ionen-Speicher durch Langlebigkeit, hohe Effizienz und kompakte Bauweise überzeugen, sind Blei-Akkus oft günstiger, aber voluminöser und weniger effizient.
Lithium-Eisenphosphat (LFP):
- Hohe Zyklenzahl und Lebensdauer (10–15 Jahre).
- Hohe Energie- und Sicherheitseffizienz, geringere Brandgefahr.
- Ideal für kleine bis mittlere Speichergrößen und hohe Entladezyklen.
Blei-Speicher:
- Günstigere Anschaffungskosten, allerdings kürzere Lebensdauer.
- Größeres Volumen und höheres Gewicht, wartungsintensiv.
- Weniger geeignet für hohe Entladezyklen, daher eher für seltene Nutzung ideal.
Stromspeicher-Förderungen und Steuervorteile: Was gibt es?
Batteriespeicher werden in vielen Regionen und Bundesländern durch Förderungen unterstützt. Förderprogramme auf kommunaler und Landesebene bieten oft Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite, die den Einstieg in die Speichertechnik erleichtern und die Amortisationszeit deutlich verkürzen.
Tipp: Die staatliche Förderbank KfW vergibt mit dem Programm KfW 270 Förderkredite für Solaranlagen und Stromspeicher.
Hier finden Sie eine Übersicht über Photovoltaik-Förderung in Deutschland für alle Bundesländer.
Bundesweit sind PV-Anlagen mit Speicher bis 30 kWp von der Mehrwertsteuer befreit, was beim Kauf oft erhebliche Ersparnisse bringt. Viele Zuschüsse sind an die Bedingung geknüpft, dass der Antrag vor dem Kauf der Anlage gestellt wird.
Tipp: Auch wenn Ihre PV-Anlage einen Großteil Ihres Strombedarfs deckt, benötigen Sie meist noch Reststrom aus dem Netz – insbesondere nachts oder an bewölkten Tagen. Ein Strompreisvergleich auf unserer Website unter Strompreisvergleich hilft Ihnen, den günstigsten Anbieter für diesen Reststrom zu finden.
Damit können Sie zusätzliche Einsparungen erzielen, da der Netzstrom oft rund 30 bis 40 Cent pro kWh kostet. Durch den Wechsel zu einem günstigeren Tarif lassen sich je nach Verbrauch oft mehrere Hundert Euro pro Jahr einsparen, was die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage weiter steigert.
Vorteile der Nacht- und Schlechtwetterversorgung durch Speicher
Ein Speicher sorgt dafür, dass der selbst produzierte Solarstrom abends und nachts zur Verfügung steht. Besonders im Winter oder bei schlechter Witterung deckt er den Eigenbedarf besser ab. Obwohl PV-Anlagen im Winter weniger Ertrag liefern, kann ein Batteriespeicher dazu beitragen, Stromspitzen abzufangen und den Haushaltsbedarf zu decken.
Für Haushalte mit Wärmepumpe oder E-Auto bieten Speicher zusätzlichen Komfort und Unabhängigkeit, besonders wenn die Wärmepumpe tagsüber überschüssigen Solarstrom nutzen kann oder das E-Auto abends geladen wird.
Wahl der optimalen Speicher-Kopplung: AC oder DC?
AC-Kopplung (Wechselstrom):
- Bietet sich für die Nachrüstung bei bereits bestehenden PV-Anlagen an.
- Flexibel, benötigt jedoch einen zweiten Wechselrichter, was zu höheren Umwandlungsverlusten führt.
DC-Kopplung (Gleichstrom):
- Effizienter, da der Strom direkt in der Batterie gespeichert wird, bevor er ins Wechselstromnetz gelangt.
- Eignet sich ideal für Neuinstallationen und ist in der Regel kostengünstiger durch den Einsatz eines Hybridwechselrichters.
Empfehlung: Für Neubauten ist die DC-Kopplung ratsam, da sie eine höhere Effizienz und geringere Kosten bietet. Eine AC-Kopplung ist eine gute Option für bereits bestehende PV-Anlagen.
Wartung und Sicherheit des Stromspeichers: Worauf sollte man achten?
Lithium-Ionen-Batterien sind grundsätzlich wartungsarm. Dennoch sollten sie an einem kühlen, trockenen Ort bei etwa 15 bis 20 °C installiert werden, da hohe Temperaturen die Lebensdauer verringern. Prüfen Sie regelmäßig, ob der Raum zu warm wird und der Speicher ordnungsgemäß arbeitet.
Die meisten PV-Speicher überwachen Lade- und Entladeprozesse und melden eventuelle Störungen. Zudem empfehlen Experten die regelmäßige Inspektion durch einen Fachbetrieb sowie das Prüfsiegel VDE-AR-E 2510-50 für mehr Sicherheit.
- Photovoltaik-Förderung in Deutschland – Ein Überblick für alle Bundesländer
- Was kostet eine Photovoltaikanlage und ab wann rechnet sie sich?
- Checkliste zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage
Checkliste: So finden Sie den besten Stromspeicher für Ihre Photovoltaikanlage
Ermitteln Sie Ihren durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch und entscheiden Sie, wie viel Unabhängigkeit vom Netz (Autarkie) Sie erreichen möchten. Eine gut gewählte Speicherkapazität deckt idealerweise 60–80 % Ihres jährlichen Bedarfs.
Wählen Sie die Speichergröße passend zu Ihrem Stromverbrauch. Faustregel: Der Speicher sollte weder zu klein noch überdimensioniert sein, um wirtschaftlich zu arbeiten.
Nutzen Sie Vergleichsportale, um verschiedene Anbieter und Preisoptionen zu prüfen. Holen Sie sich mehrere Angebote ein und achten Sie darauf, ob die Installation und Garantieleistungen enthalten sind.
Achten Sie auf die Ladezyklen, die Lebensdauer und den Wirkungsgrad des Speichers. Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Speicher sind langlebig und besonders sicher.
Prüfen Sie, ob es regionale Förderprogramme für Stromspeicher gibt. Solche Zuschüsse können die Anschaffungskosten erheblich senken.
Entscheiden Sie, ob ein Energiemanagementsystem oder eine Notstromfunktion für Sie relevant sind. Ein Energiemanagementsystem kann den Eigenverbrauch weiter optimieren.