In Deutschland bremsen aktuell hohe Strompreise den Umstieg auf Wärmepumpen, da Verbraucher das Verhältnis von Strom- zu Gaspreis als entscheidenden Kostenfaktor empfinden. Während Gas relativ günstig bleibt, sind die Stromkosten so hoch, dass sie den Wechsel zu klimafreundlicher Heiztechnik behindern – trotz der insgesamt niedrigeren Betriebskosten einer Wärmepumpe.
Ungünstiges Verhältnis von Strom- zu Gaspreis
Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Privathaushalte im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich etwa 11,87 Cent pro Kilowattstunde Erdgas zahlten, während der Strompreis mit rund 41,02 Cent pro Kilowattstunde fast 3,5-mal so hoch liegt. In vielen anderen europäischen Ländern liegt dieses Verhältnis hingegen bei rund 2,5. Dieses Missverhältnis führt dazu, dass die hohen Stromkosten für viele Verbraucher den Wechsel von der Gasheizung auf Wärmepumpen als finanzielles Risiko erscheinen lassen.
Deutschland im europäischen Wärmepumpenvergleich
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland pro 1.000 Haushalte lediglich 11 Wärmepumpen verkauft – weit weniger als in Ländern wie der Schweiz, Frankreich, Schweden oder Norwegen. Auch der Bestand an installierten Wärmepumpen ist mit lediglich rund 5 Prozent deutlich geringer. Im Neubausektor hingegen zeigt sich ein positiver Trend: Hier werden mittlerweile 72 Prozent der genehmigten Einfamilienhäuser und 52 Prozent der Mehrfamilienhäuser mit Wärmepumpen beheizt.
Staatliche Förderung und Zukunftsperspektiven
Der Heizungswechsel wird aktuell staatlich mit Förderungen unterstützt, die bis zu 70 Prozent der Investitionskosten übernehmen. Zudem könnten Maßnahmen wie ein verlässlich steigender CO₂-Preis, der automatisch zu höheren Gaspreisen führt, oder attraktive Wärmepumpenstromtarife den Absatz von Wärmepumpen deutlich ankurbeln. Eine Senkung des Strompreises oder eine Erhöhung des Gaspreises hätte das Potenzial, den Markt für Wärmepumpen erheblich zu beleben und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im europäischen Vergleich zu verbessern.
Tipp für Haushalte: Strompreise im Blick behalten
Wer auch von sinkenden Stromkosten profitieren möchte, sollte regelmäßig die aktuellen Tarife überprüfen. Ein verlässlicher Strompreisvergleich ermöglicht es, den optimalen Tarif zu finden und langfristig Kosten zu sparen – ein wichtiger Schritt, um den eigenen Heizungswechsel noch wirtschaftlicher zu gestalten.