Hohe Energiepreise – eine Herausforderung für Deutschland
Die Energiepreise in Deutschland sind im internationalen Vergleich weiterhin hoch. Während Industriebetriebe in Ländern wie den USA, China, Frankreich oder Japan im Jahr 2023 zwischen 8,4 und 11,3 Cent pro Kilowattstunde zahlten, lag der Preis für deutsche Industriekunden bei 20,3 Cent. Zwar ist er 2024 auf 17 Cent gesunken, doch bleibt Deutschland über dem Niveau seiner Wettbewerberländer. Hohe Strompreise stellen somit eine ernsthafte Herausforderung für den Industriestandort Deutschland dar.
Welche Maßnahmen planen die Parteien zur Senkung der Energiepreise?
Senkung der Stromsteuer – verschiedene Parteiansätze
Ein oft diskutierter Vorschlag ist die Reduzierung der Stromsteuer. Für das produzierende Gewerbe wurden bereits zahlreiche Abgaben gesenkt. Eine weitere Entlastung für Privathaushalte und andere Gewerbe könnte jedoch finanzielle Auswirkungen haben, da die Stromsteuer zur Finanzierung der Rentenkassen beiträgt.
Positionen der Parteien:
- CDU/CSU: Plant eine moderate Senkung der Stromsteuer zur Entlastung von Haushalten und Unternehmen, möchte jedoch die Rentenfinanzierung nicht gefährden. Für Wähler bedeutet das kleinere Entlastungen ohne große Eingriffe in das Rentensystem.
- SPD: Spricht sich gegen eine weitere Senkung der Stromsteuer aus, um die Rentenkassen zu stabilisieren. Stattdessen setzt sie auf ein „Klimageld“ zur direkten Unterstützung von Haushalten mit niedrigem Einkommen.
- Bündnis 90/Die Grünen: Fordern eine gezielte Senkung für einkommensschwache Haushalte, finanziert durch den Abbau umweltschädlicher Subventionen. Ziel ist es, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zu verbinden.
- AfD: Setzt sich für eine drastische Senkung oder Abschaffung der Stromsteuer ein, um die Energiekosten schnell zu senken. Kritiker warnen jedoch vor den finanziellen Folgen für die Sozialsysteme.
Netzentgelte: Ausbaukosten und politische Lösungen
Die Netzentgelte, die den Ausbau der Strominfrastruktur finanzieren, sind ein wesentlicher Bestandteil des Strompreises. Großprojekte wie der Südlink verursachen hohe Kosten, vor allem durch den vermehrten Einsatz von Erdkabeln aufgrund von Bürgerprotesten.
Parteipositionen:
- CDU/CSU: Befürwortet eine regionale Entlastung für Regionen mit hohen Netzentgelten und setzt auf private Investitionen. Für Verbraucher im Süden könnte das jedoch weiterhin hohe Kosten bedeuten.
- SPD: Setzt auf eine bundesweite Angleichung der Netzentgelte, um regionale Unterschiede abzubauen. Das würde insbesondere Verbraucher in südlichen Regionen entlasten.
- Bündnis 90/Die Grünen: Fordern verursachergerechte Netzentgelte, bei denen Unternehmen mit hoher Netzlast stärker belastet werden. Für Privathaushalte könnten sich dadurch stabile Preise ergeben.
- AfD: Will die Netzentgelte deckeln und den Netzausbau reduzieren. Für Wähler könnten damit kurzfristig geringere Kosten entstehen, doch der notwendige Ausbau für erneuerbare Energien würde gebremst.
Flexibilisierung der Strompreise – unterschiedliche Ansätze
Eine zeitabhängige Gestaltung der Strompreise könnte Anreize schaffen, Strom zu nutzen, wenn er günstig ist – etwa bei hohem Solar- oder Windstromangebot.
Was die Parteien planen:
- CDU/CSU: Unterstützt flexible Stromtarife und will den Ausbau von Smart Metern vorantreiben. Wähler könnten durch angepassten Verbrauch direkt sparen.
- SPD: Plant freiwillige Programme zur Verbrauchssteuerung ohne Verpflichtungen. Vorteil: Weniger Bürokratie, aber geringere Einsparmöglichkeiten.
- Bündnis 90/Die Grünen: Setzen auf eine verpflichtende dynamische Preisgestaltung, gepaart mit Aufklärungskampagnen für Verbraucher.
- AfD: Lehnt flexible Strompreise ab. Ein einheitlicher Preis wird als fairer angesehen, auch wenn Einsparpotenziale verloren gehen.
Speichertechnologien – Lösungen für Energieengpässe
Um die schwankende Produktion erneuerbarer Energien auszugleichen, braucht es leistungsfähige Speicher. Während Batteriespeicher kurzfristige Lösungen bieten, fehlen Langzeitspeicher für saisonale Schwankungen.
Positionen:
- CDU/CSU: Setzt auf marktwirtschaftliche Lösungen und will Unternehmen zur Eigeninitiative motivieren.
- SPD: Möchte öffentliche Förderprogramme auflegen, um große Speicheranlagen zu fördern.
- Bündnis 90/Die Grünen: Wollen staatliche Investitionen massiv erhöhen, um Wasserstoff- und Langzeitspeicher auszubauen.
- AfD: Steht dem Speicherbau skeptisch gegenüber und bevorzugt konventionelle Kraftwerke für Netzstabilität.
Mögliche Koalitionen und deren Auswirkungen auf die Energiepreise
Bei der Bundestagswahl 2025 deuten Umfragen auf verschiedene realistische Koalitionen hin. Doch was bedeuten diese Bündnisse konkret für die Energiepreise und die Endverbraucher?
CDU/CSU & SPD (Große Koalition) – Kompromiss zwischen Entlastung und Investitionen
- Mögliche Folgen für Verbraucher: Moderate Entlastungen bei der Stromsteuer kombiniert mit gezielten Investitionen in Netze und Speicher. Verbrauchern drohen weder starke Preissteigerungen noch große Entlastungen.
- Endkunden-Ausblick: Stabile Preise mit langsamen Verbesserungen bei der Infrastruktur.
CDU/CSU, SPD & Grüne – Realistische Ampel-Alternative mit Fokus auf Balance
- Mögliche Folgen für Verbraucher: Diese Koalition könnte einen Mittelweg einschlagen: moderate Entlastungen bei den Stromkosten, gekoppelt mit Investitionen in erneuerbare Energien und Infrastruktur. Während die CDU/CSU Entlastungen priorisiert, setzen SPD und Grüne auf Investitionen für langfristige Stabilität.
- Endkunden-Ausblick: Verbraucher könnten von kurzfristigen Entlastungen bei gleichzeitig stabiler Preisentwicklung profitieren. Flexible Stromtarife und staatliche Förderungen könnten den Strompreis zusätzlich senken.
Unabhängig von der Regierungsbildung können Verbraucher selbst aktiv werden. Ein Stromanbieterwechsel spart oft sofort Kosten. Nutzen Sie unseren Strompreisvergleich, um passende Angebote zu finden.