Sechs Stunden lang haben CDU/CSU und SPD im Koalitionsausschuss gerungen, am Ende steht fest: Die Stromsteuer für Privathaushalte wird vorerst nicht gesenkt. Kanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil verweisen auf eine Haushaltslücke von 5,4 Milliarden Euro; eine umfassende Entlastung sei erst möglich, „wenn finanzielle Spielräume bestehen“. Für Verbraucher bedeutet das: Die Abgabe von 2,05 Cent pro Kilowattstunde bleibt – und ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt verzichtet auf rund 80 Euro potenzieller Ersparnis im Jahr.
Tipp: Ein kurzer Strompreisvergleich holt oft mehr als das Doppelte dieses Betrags heraus, weil Neuverträge aktuell schon ab 28 ct/kWh starten.
Uneinigkeit trotz Koalitionsvertrag
Im Regierungsprogramm hatte die Koalition noch eine „Sofortsenkung für alle“ angekündigt, gekoppelt mit reduzierten Netzentgelten. Geblieben ist davon lediglich die Steuerentlastung für Industrie sowie Land- und Forstwirtschaft. Kritik kommt von Sozialverbänden, Handwerk und Opposition: Von einem „gebrochenen Wahlversprechen“ ist die Rede, die Grünen sprechen von „Wortbruch“, das Handwerk von einem „ernüchternden Signal“.
Was bleibt an Entlastung?
- Gasspeicherumlage soll wie geplant entfallen.
- Der Bund übernimmt Teile der Übertragungsnetzentgelte; laut Regierung senkt das den Strompreis um bis zu drei Cent je kWh – regional höchst unterschiedlich.
- Weitere Schritte stehen „unter Finanzierungsvorbehalt“.
Damit verschieben sich strukturelle Reformen erneut. Das Kabinett verweist auf künftige „leistbare Maßnahmen“, nennt aber keinerlei Zeitplan.
Verbraucher können selbst gegensteuern
Tarif wechseln: Wer noch Grundversorgung zahlt, spart schnell 150–200 € jährlich durch einen preisgarantierten Vertrag – Details zeigt der oben verlinkte Vergleich.
Dynamische Tarife nutzen: Mit Smart Meter schwankt der Preis stündlich; in wind- und sonnenreichen Phasen liegt er oft unter 20 ct/kWh. Das persönliche Potenzial können Sie im Rechner für dynamische Stromtarife prüfen.
Eigenverbrauch erhöhen: Kleine PV-Anlagen oder Balkonkraftwerke mildern die Steuerlast, weil jede selbst erzeugte Kilowattstunde unversteuert bleibt.