Deutschland steht vor einer Grundsatzentscheidung: In einem Bericht der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E wird empfohlen, die bisher bundesweit einheitliche Strompreiszone aufzubrechen. Der Vorschlag zielt darauf ab, die Großhandelspreise regional an Angebot und Nachfrage anzupassen – in windstarken Regionen im Norden könnten die Preise dann durchschnittlich um bis zu 1,5 Euro/MWh sinken, während sie im Süden um rund 2 Euro/MWh steigen könnten. Gleichzeitig sind im vergangenen Jahr die Kosten für Redispatch-Maßnahmen, mit denen Netzengpässe ausgeglichen werden, um 12 % auf 3,0 Mrd. Euro gestiegen – ein Rekordwert in Europa.
Regional unterschiedliche Preise geplant
Der Bericht von ENTSO-E, dem auch die deutschen Netzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW angehören, analysiert mehrere Varianten einer Teilung Deutschlands in bis zu fünf Großhandelspreiszonen. Ziel ist es, die jährlich rund 2,7 Mrd. Euro teuren Ausgleichsmaßnahmen („Redispatch“) zu reduzieren und so langfristig fast 340 Mio. Euro einzusparen. Allerdings beträgt Deutschlands Stromexportüberschuss zuletzt rund 27 Mrd. kWh im Jahr – eine der höchsten Größen in Europa – was die Dringlichkeit eines effizienteren Marktdesigns zusätzlich unterstreicht.
Politik widerspricht – Einheit bleibt wichtiger Anker
Die künftige Bundesregierung aus CDU und SPD hat im Koalitionsvertrag hingegen festgeschrieben, an der einheitlichen Strompreiszone festzuhalten. Sie verweist auf den im ersten Quartal 2025 erreichten Anteil erneuerbarer Energien von 46,9 % am Bruttostromverbrauch und betont, dass regionale Preiszonen den Netzausbau verzögern könnten. Mehr zu den geplanten Entlastungen durch die Koalition ➔ Union und SPD wollen Stromsteuer senken – Entlastung für Haushalte und dynamische Tarife im Fokus.
Was bedeutet das für Stromkunden?
Verbraucher in betroffenen Regionen sollten jetzt ihre Optionen prüfen: Ein Telekommunikationsanbieter rechnet vor, dass sich modulare Batteriespeicher bei regionalen Preisunterschieden schneller amortisieren könnten, und Dynamic-Tarife gewinnen an Attraktivität.
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Gleichzeitig empfiehlt es sich, die Vorteile flexibler Netzentgelte zu nutzen – mehr dazu im Ratgeber ➔ Dynamische Netzentgelte ab April 2025: Wie Verbraucher sparen.
Blick nach vorn: Strompreisentwicklung bis 2042
Unabhängig von der Zonenfrage prognostiziert unsere Studie, dass die Endkundenpreise auch ohne politische Maßnahmen bis 2042 weiter steigen werden – auf bis zu 70 Cent/kWh im ungünstigsten Szenario.
Für eine fundierte Einschätzung lesen Sie unsere Analyse ➔ Strompreisentwicklung in Deutschland bis 2042.
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