Die Niederlande geraten beim Stromnetz an ihre Grenzen: Unternehmen und Haushalte warten teils jahrelang auf Anschlüsse. Wir haben geprüft, ob auch Deutschland ähnliche Engpässe fürchten muss.
In mehreren Regionen der Niederlande ist der Anschluss neuer Abnehmer an das Stromnetz derzeit kaum möglich. Branchenverbände melden, dass zehntausende Firmen und private Neubauten auf Freigaben warten. Der Grund: Der Ausbau der Netzinfrastruktur kann die wachsende Nachfrage nach elektrischer Energie nicht mehr decken. Einige Kommunen raten bereits dazu, größere Verbraucher wie Elektroautos außerhalb von Spitzenzeiten zu laden.
Nach Einschätzungen der niederländischen Regierung müssten bis 2040 Investitionen von rund 200 Milliarden Euro in Leitungen und Umspannwerke fließen, um das Netz zu stabilisieren. Bis dahin könnte es in bestimmten Gebieten erst Mitte der 2030er-Jahre neue Kapazitäten geben.
Risiken für die deutsche Stromversorgung
Die Situation in den Niederlanden wird von Fachleuten als Warnsignal für andere europäische Länder verstanden. Auch in Deutschland wächst die Belastung des Netzes durch den Zubau erneuerbarer Energien. Das größte Problem ist der ungleiche Stromfluss: Windstrom aus dem Norden muss über weite Entfernungen in den Süden transportiert werden.
Laut Bundesrechnungshof liegt der Ausbau der deutschen Übertragungsnetze um mehrere Jahre hinter dem Zeitplan zurück. Umso wichtiger ist es, Tarife und Einspeisemöglichkeiten optimal zu nutzen. Unser Strompreisvergleich zeigt, wie Sie den günstigsten Stromtarif finden.
Tennet: Keine Rationierung in Deutschland geplant
Der Netzbetreiber Tennet betont, dass hierzulande keine Stromrationierung vorgesehen ist. Das deutsche Stromsystem gilt als eines der stabilsten weltweit. Zudem sorgt das europäische Verbundnetz dafür, dass sich Engpässe einzelner Länder gegenseitig abfedern können. Aktuell befinden sich mehr als 3.500 Kilometer neuer Leitungen im Genehmigungs- oder Planungsstadium
Ohne konsequenten Netzausbau bleibt die Energiewende gefährdet – auch in Deutschland. Während die Niederlande drastische Einschränkungen erleben, setzt Deutschland auf beschleunigte Genehmigungen. Für Verbraucher lohnt es sich, auf flexible Modelle wie dynamische Stromtarife zu setzen, um Kosten zu senken und Lastspitzen zu vermeiden.