Die Bundesregierung prüft, stillgelegte Kraftwerke nicht nur für Netzengpässe, sondern auch als Preisdeckel einzusetzen. Eine aktuelle Analyse der kommunalen Versorgergruppe Thüga warnt jedoch: Würde diese Kraftwerksreserve regelmäßig aktiviert, könnten Haushaltsstrompreise bis zu neun Prozent steigen. Für eine Familie mit 4 000 kWh entspräche das rund 140 € im Jahr – exakt jener Entlastung, die eine inzwischen vertagte Stromsteuersenkung bringen sollte.
Warum künstlich billiger Strom am Ende teuer wird
Eingriff | Marktfolge | Ergebnis für Verbraucher |
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Reserve drückt Börsen-Peaks | Neubau flexibler Gaskraft & Speicher wird unattraktiv | Weniger Wettbewerb, höhere Risikoaufschläge |
Bereithaltungsvergütung | Fixkosten der Reserve landen auf Netzentgelt | + X ct/kWh in der Grundgebühr |
CO₂‑Mehrbelastung | Ältere Reserveblöcke stoßen zusätzlich CO₂ aus | Klimakosten erhöhen Umlagen langfristig |
Preisspanne im Markt: 28 vs. 40 ct/kWh
Nach jüngsten Bundesnetzagentur-Daten verbleiben 27 % der Haushalte in der Grundversorgung – oft über 40 ct/kWh. Fixtarife mit 12‑monatiger Garantie beginnen dagegen bei etwa 28 ct/kWh. Dieser Preisabstand übersteigt den prognostizierten Reserveaufschlag deutlich.
Drei Strategien, um möglichen Mehrkosten zuvorzukommen
- Tarif wechseln
Ein Blick in unseren Strompreisvergleich spart je nach Verbrauch 150–200 € pro Jahr – deutlich mehr als der befürchtete Reserveeffekt. - Preisgarantie setzen
Wählen Sie Verträge, die die kommende Heizperiode abdecken. Sollte eine Reserveumlage eingeführt werden, kann sie während der Garantie nicht durchgereicht werden. - Verbrauch flexibilisieren
Smart‑Meter‑Besitzer können mit dynamischen Tarifen günstige Börsenstunden nutzen. Wer Lasten wie E‑Auto oder Wärmepumpe verschiebt, mindert die Wirkung jedes Aufschlags.