Seit einem Jahr ringt die Koalition um Steuerrabatte und gedeckelte Netzentgelte. Passiert ist wenig: Nun ist beschlossen worden, die Stromsteuer bleibt, das Netzentgelt fällt höchstens in einzelnen Regionen. Parallel dazu bewegt sich der Markt – und das schneller, als Gesetze gedruckt werden können.
Fixpreise fallen – ganz ohne Parlamentsbeschluss
Laut Bundesnetzagentur sind Fixtarife seit Januar im Schnitt 8 % günstiger geworden. Ein Neuvertrag mit Preisgarantie beginnt inzwischen bei rund 28 ct/kWh; vor zwölf Monaten waren es noch 31 ct. Die staatlich geplante Entlastung von 2,5 ct/kWh (ca. 100 € pro Haushalt) dagegen steckt weiter in der Haushaltsklemme.
Grundversorgung kostet bis zu 480 € Aufpreis
Trotz der sinkenden Marktpreise verharren 27 % der Haushalte in der teuren Grundversorgung. Dort liegt der Arbeitspreis durchschnittlich 12 ct/kWh über dem günstigsten Neutarif – bei 4 000 kWh macht das fast 480 € Mehrbelastung pro Jahr. Ein Wechsel neutralisiert damit das Fünffache der verschobenen Steuersparpläne – sofort und ohne Gesetzblatt.
EU-Vergleich offenbart deutsches Sparpotenzial
Mit 38 ct/kWh liegt Deutschland weiterhin neun Cent über dem EU-Durchschnitt. Wer den Anbieter wechselt, halbiert diesen Abstand oft schon heute und nähert sich den Tarifen in Frankreich oder Belgien an – ganz ohne politische Großtat.
Mehr zur Meldung auf stromvermittlung.de: Deutschland zahlt 2025 weltweit mit die höchsten Strompreise
Drei Wege, jetzt selbst Druck vom Zähler zu nehmen
Schritt | Kostenwirkung | Direkter Einstieg |
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Tarif wechseln | 150–480 € p.a. | Strompreisvergleich |
Verbrauch verlagern | bis 30 % günstiger bei Spot-Tiefs | dynamische Stromtarife |
Eigenstrom nutzen | 230 € p.a. Ersparnis mit 800 W-Balkon-PV | Balkonkraftwerk-Förderung |
Beispiel: Eine 800-W-Plug-&-Play-Anlage liefert rund 650 kWh im Jahr. Bei heutigen Preisen spart das ≈ 230 € – mehr als doppelt so viel wie die vorgesehene Steuersenkung.
Solange sich Regierungsvorschläge im Kreis drehen, bleibt der stärkste Hebel beim Verbraucher selbst: Vertrag prüfen, Preisgarantie sichern oder Last in günstige Stunden verschieben – der Markt bietet bereits, was die Politik erst verspricht.