Angesichts steigender Strompreise und dem Wunsch nach Entlastungen in der deutschen Wirtschaft hat Wirtschaftsminister Robert Habeck eine neue Idee vorgestellt: Die sogenannten Intel-Milliarden könnten genutzt werden, um die Netzentgelte zu senken und somit die Stromkosten für Unternehmen zu reduzieren.
Bei der Feier zum 150-jährigen Bestehen der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Berlin erläuterte Habeck, dass die ursprünglich für die Intel-Förderung vorgesehene erste Tranche, die aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) finanziert werden sollte, alternativ zur Senkung der Netzentgelte verwendet werden könnte. Durch eine Reduzierung der Netzentgelte um vier Milliarden Euro ließe sich laut Habeck eine deutliche Entlastung erreichen – vorausgesetzt, es wird eine Mehrheit im Haushaltsausschuss des Bundestages dafür erzielt.
Was bedeutet die Senkung der Netzentgelte für private Stromanbieter?
Netzentgelte, die von allen Stromnutzern in Deutschland gezahlt werden, sind Gebühren zur Nutzung der Stromnetze und machen etwa ein Viertel der Stromrechnung aus. Eine Reduzierung dieser Gebühren könnte grundsätzlich auch für private Stromanbieter und deren Kunden vorteilhaft sein, da geringere Netzkosten in der Regel zu niedrigeren Gesamtstrompreisen führen.
Allerdings zeigt die Erfahrung, dass staatliche Entlastungen bei den Netzentgelten oft primär die Industrie betreffen, da diese große Strommengen abnimmt und eine höhere Preissensitivität aufweist. So besteht die Möglichkeit, dass die Entlastung durch die Intel-Milliarden vor allem die Wirtschaft stärkt, während private Haushalte nur begrenzt von der Senkung profitieren. Es bleibt abzuwarten, ob und in welchem Ausmaß private Stromanbieter diese Entlastung weitergeben oder sie lediglich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie steigert.
